Quelle: FLVW
Felix Weller und Leonidas Exuzidis pfeifen in der kommenden Saison erstmals in der 3. Liga
Mit Leonidas Exuzidis (FLVW-Kreis Herne) und Felix Weller (FLVW-Kreis Siegen-Wittgenstein) steigen zwei talentierte Referees aus dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) in die 3. Liga auf. Exuzidis wird in der kommenden Woche 28 Jahre alt und ist seit 2010 als Schiedsrichter unterwegs. Weller ist 27 Jahre und steht seit 2010 auf dem Platz. Beim Doppel-Interview im Zuge eines Trainingslagers für 3.-Liga-Schiedsrichter*innen sowie Schiedsrichter und Assistenten der 2. Bundesliga, das zurzeit im SportCentrum Kaiserau stattfindet, sprechen die beiden Unparteiischen mit Redakteur Markus Trümper über ihre neue Aufgaben, neue Herausforderung und das „Jahr der Schiris“.
Sie pfeifen ab der kommenden Saison erstmals in der 3. Liga. Ändert sich da etwas für Sie, oder ist es einfach nur eine Liga höher, in der man auf dieselben Regeln achten muss?Leonidas Exuzidis: Es wird sich schon eine Menge ändern. Klar geht es letztlich um die 90 Minuten auf dem Platz, aber am Ende des Tages ist die Aufmerksamkeit in der 3. Liga, gerade im medialen Bereich, viel höher. Wir werden die Vor- und Nachbereitung intensivieren und auch das Training nochmal intensivieren. Deswegen glaube ich schon, dass es Veränderungen geben wird.
Felix Weller: Ich glaube, vor allem die Schnelligkeit des Spiels nimmt auch nochmal zu, weswegen man eine andere Art des Trainings an den Tag legen muss. Und wie Leo es schon gesagt hat, wird sich die Vor- und Nachbereitung, neben den Reisen, die auch mehr Aufwand mit sich bringen, verstärken.
Sie sind mit ihrem Aufstieg auch erstmals bei einem Vorbereitungseminar für 3.-Liga-Schiedsrichter*innen dabei, das zurzeit im SportCentrum Kaiserau stattfindet. Was steht dabei für Sie auf dem Programm?
Exuzidis: Das ist sehr vielfältig. Wir sprechen viel über Regel-Anwendungen und Regel-Auslegungen, führen physische Leistungsüberprüfungen durch, arbeiten aber auch körperlich mit Trainern im Bereich der Ausdauer und Athletik. Und wir stärken auch das Gemeinschaftsgefühl. Habe ich noch was vergessen, Felix?
Weller: Ich glaube, dass gerade die aktuellen Regelauslegungen entscheidend sind für die nächste Saison. Das sind ja auch Dinge, die wir mit den Vereinen besprechen, damit wir da auf einer Ebene sind. Es ist wichtig, da transparent zu kommunizieren, wie die Regelauslegung ist und wie Entscheidungen zu Stande kommen.
Exuzidis: Die Regelauslegungen sind zudem sehr wichtig, damit wir im Kollektiv ein gutes Bild abgeben. Wir müssen als Schiedsrichter-Team nachvollziehbar und berechenbar sein.
Worauf freuen Sie sich bei ihrer neuen Aufgabe persönlich am meisten?
Exuzidis: Ich freue mich besonders auf die vielen neuen Eindrücke, die kommen werden, auf ganz verschiedene Art und Weise. Das alles zu verarbeiten und zu realisieren wird auch ein bisschen dauern, aber dann umso schöner werden.
Weller: Ich freue mich vor allem auch darauf, neue Stadien kennenzulernen. Gerade vor vielen Zuschauern die Spiele zu leiten, ist natürlich irgendwo das A und O, worauf sich jeder hier freut. Aber auch darauf, neue Städte kennenzulernen und mit neuen Schiedsrichter*innen unterwegs zu sein. Wir sind immer noch in einer Lernphase, auch wenn wir jetzt aufgestiegen sind. Von den Erfahrungen anderer profitieren zu können, wird schon cool, denke ich.
Der Aufstieg zeugt aber auch von Ihrer langjährigen Erfahrung. Was würden Sie jungen Schiedsrichter*innen mitgeben, die noch ganz am Anfang stehen?
Exuzidis: Es ist in meinen Augen vor allem wichtig, sich nicht unterkriegen zu lassen, auch nach Rückschlägen weiterzumachen und daraus zu lernen. Wenn man aus Spielen oder Situationen, die nicht gut laufen, gestärkt herausgeht, stehen einem viele Türen offen.
Weller: Und ich würde auch sagen, dass man klar professionell an die Sache herangehen muss, also mit einer gewissen Ernsthaftigkeit. Gleichzeitig darf man es aber auch nicht zu verkrampft sehen. Also auch, wenn es jetzt bei uns ein professionelles Umfeld ist, muss der Spaß immer noch mit an oberster Stelle stehen. Das sollten sich auch die jungen Schiedsrichter*innen bewahren, Spaß an der Sache zu haben. Ich glaube, dann wird man tatsächlich automatisch auch professioneller.
Das Thema des Schiedsrichterwesens allgemein ist im Fußball gerade sehr präsent, da auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und seine Verbände mit dem „Jahr der Schiris“ einen großen Fokus darauflegen. Nehmen Sie das wahr und wie finden Sie das Ganze?
Exuzidis: Da merke ich absolut. Ich finde, das ist eine ganz tolle Sache. Das ist längst überfällig und ich hoffe, dass wir daraus viele positive Erkenntnisse ziehen werden in Sachen Schiri-Gewinnung und -Erhaltung. Und ich hoffe, dass mir damit das Image des Schiedsrichters prägen und positiv verändern können.
Weller: Ich finde es gut, dass jetzt vor allem auch mal die Vorteile der Schiedsrichter-Tätigkeit aufgezeigt werden. Sonst wurde vieles immer ein bisschen ins negative Licht gerückt. Klar, gibt es bei dem Amt auch negative Sachen. Die gibt es aber auch, wenn man Fußball spielt. Ich glaube aber, dass die positiven Aspekte viel mehr überwiegen, und finde es gut, dass die jetzt herausgestellt werden.